Die Großjockenmühle: Technik-Highlight in der Ravennaschlucht
Wenn du die Großjockenmühle besuchst, tauchst du in die Technikgeschichte des Hochschwarzwalds ein. Das Bauwerk ist ein technisches Denkmal, das in der Ravennaschlucht zwischen den Gemeinden Breitnau und Hinterzarten liegt. Ursprünglich diente die Mühle als Hof- und Mahlmühle für den oberhalb liegenden Großjockenhof. Sie diente primär zum Mahlen von Getreide (Schrot und Mehl) für den Hofbedarf, wie es für eine typische Hofmühle üblich war. Die angeschlossene Drahtseiltransmission erweiterte dann ihren Nutzen auf Holzverarbeitung. Die Mühle gilt als eine der letzten erhaltenen Seiltriebanlagen im Schwarzwald. Sie wurde im Jahr 1883 errichtet. Die Mühle war tatsächlich noch bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts aktiv. Sie stellte ihren Betrieb erst im Jahr 1956 ein. Die Großjockenmühle war nur eine von mehreren Mühlen, Sägen und Werkstätten, die die Wasserkraft des Ravennabachs nutzten.
Ingenieurskunst im Steilgelände
Die Lage in der Schlucht stellte die Erbauer vor besondere Herausforderungen, die sie mit cleverer Ingenieurskunst lösten. Wegen des starken Gefälles musste das Wasser auf ungewöhnliche Weise genutzt werden: Es wurde durch eine spezielle Führung direkt durch das Dach der Mühle geleitet, um das Mühlrad optimal anzutreiben. Noch beeindruckender war jedoch die fortschrittliche Energieverteilung. Neben der Nutzung der Wasserkraft für den Mahlbetrieb vor Ort verfügte die Anlage über eine sogenannte Drahtseiltransmission. Stell dir vor, die gesamte kinetische Energie des Wasserrads wurde mittels eines langen Drahtseils über eine Distanz bis zum Großjockenhof übertragen! Dort trieb diese Seilbahn-ähnliche Technik dann weitere Maschinen wie Sägen oder Drehbänke an. Diese innovative Kraftübertragung war ein wichtiger Schritt, um die Wasserkraft des Schwarzwalds effizient und vielseitig nutzen zu können. Solche Seiltriebanlagen waren im 19. Jahrhundert eine verbreitete, aber aufwendige Technik.
Heute ein begehbares Denkmal
Als bedeutendes Zeugnis regionaler Technologie steht die Großjockenmühle heute unter Denkmalschutz. Sie wurde im späten 20. Jahrhundert, unter anderem in den Jahren 1977/78, aufwendig restauriert, um diesen Schatz für uns zu erhalten. Die Mühle ist zwar jederzeit von außen zu besichtigen, aber die Vorführungen des funktionsfähigen Mahlwerks finden nur gelegentlich in den Sommermonaten statt. Heute ist die Mühle ein Highlight auf dem Heimatpfad Hochschwarzwald. Du erreichst sie ausschließlich zu Fuß über die Wanderwege der Ravennaschlucht. Die Ravennaschlucht Wanderung durch dieses Tal gilt als mittelschwer, führt dich aber an beeindruckenden Wasserfällen und unter der imposanten Ravennabrücke hindurch – ein tolles Naturerlebnis. Wenn du Glück hast, kannst du die historische Mühle in den Sommermonaten sogar in Betrieb erleben.
Weiterführende Links
- das solltest du über die Ravennaschlucht wissen
- das ist der ideale Ravennabrücke Parkplatz
- so ist der aktuelle Ravennaschlucht Eintritt
- das sind die Ravennaschlucht Öffnungszeiten
Weitere sehenswerte Wasserkraftwerke
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